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Augen

Blutdruckbedingte Schäden an den Augen werden durch besonders hohe und akute Blutdrucksteigerungen oder durch einen lang anhaltenden hohen Blutdruck verursacht. Durch eine Spiegelung des Augenhintergrunds (Ophthalmoskopie, siehe auch das Kapitel "Apparative Untersuchungen") können Schäden - auch wenn sie noch keine Beschwerden bereiten - aufgedeckt werden. Aber auch die Sehschärfe kann durch den Bluthochdruck beeinflusst werden. Im Extremfall kann die Schädigung der Netzhaut (Retina) zur Erblindung führen. Aufgrund des Ausmaßes der Augenschädigung unterscheidet man vier Schweregrade. Dabei werden die Stadien I und II als Fundus hypertonicus bezeichnet. Es treten nur Gefäßveränderungen auf. In den Stadien III und IV treten bereits Sehstörungen auf. Man spricht von einer hypertensiven Retinopathie.

Die Einteilung nach Keith und Wagner geschieht folgendermaßen:

Stadium I: Es sind verengte Arteriolen (= kleinste noch sichtbare arterielle Gefäße) bei der Augenhintergrundspiegelung erkennbar. Die Wand der Gefäße verdickt sich und erscheint dadurch heller. Die Arteriolen wirken daher eher wie weiße Drähte, da die rote Farbe des Blutes nicht mehr so gut sichtbar ist.

Eine objektive Messgröße für diese Entwicklung ist der Durchmesser der Gefäße. Im Stadium I wird das Verhältnis des Arteriolen- zum Venolendurchmesser kleiner. Venolen sind die Entsprechung zu den Arteriolen auf der venösen Seite des Blutkreislaufs.

Stadium II: Hier erkennt man die verengten Arteriolen und zusätzlich findet man noch Kreuzungszeichen (Gunnsches Zeichen). In diesem Fall wird bei einem Kreuzen der beiden Blutgefäße die Venole von der starren Zellwand der Arteriole in Form eines Omegas verdrängt. Eine Steigerung ist die vollständige Komprimierung der Venole.

Stadium III: In diesem Stadium treten zusätzliche Netzhautschäden auf. Dazu zählen:

Stadium IV: Kennzeichnend für dieses Stadium kann ein Papillenödem sein. Es kommt zu einer Schwellung im Bereich des blinden Flecks im Auge. Dies ist die Stelle, an welcher der Sehnerv aus dem Auge ins Gehirn abgeht. Auch die Blutgefäße treten dort in den Augapfel ein.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009