Bluthochdruck Anamnese - Befragung des Patienten
Am Anfang der Diagnostik des Bluthochdrucks steht eine ausführliche Befragung des Patienten. Sie liefert oft schon wertvolle Hinweise auf die Auslöser des Bluthochdrucks. Wichtige Fragen im Rahmen der Hypertoniediagnostik sind:
- Was sind die akuten Beschwerden? Typisch für zu hohen Blutdruck können sein: Kopfschmerzen, Sehschwierigkeiten, Schwindel, Müdigkeit, Herzschwäche, Schwitzen, Zittern, Blässe, Herzklopfen usw.
- Bei bereits bekannten Blutdruckerhöhungen: Wie lang war die Hochdruckdauer? Gab es bereits Hochdruckkrisen? Welche Untersuchungen haben bereits stattgefunden? (Allein Werte aus den beiden ersten Fragen können beispielsweise den Verdacht auf ein Phäochromozytom geben, einer seltenen Bluthochdruckerkrankung, die auf eine unkontrollierte Adrenalin- und Noradrenalinausschüttung zurückzuführen ist: Hier zu beobachten sind: Bluthochdruckkrisen in Verbindung mit einem normalen oder dauerhaft erhöhten Bluthochdruck in Kombination mit Kopfschmerzen, Schwindel und Schwitzen).
- Welche Medikamente werden derzeit regelmäßig eingenommen? Das Augenmerk liegt auf folgenden Mitteln: Ovulationshemmern ("Pille"), Kortison, bestimmten Schmerz- und Rheumamitteln (Diclofenac, NASR), bestimmten Appetitzüglern und bereits verordneten Bluthochdruckmitteln. Bei Letzteren ist auch wichtig, ob die Therapie mit ihnen erfolgreich war oder ist und welche Nebenwirkungen evtl. aufgetreten sind.
- Fragen zur erblichen Disposition (Familienanamnese): Treten oder traten bei Verwandten ersten Grades bereits folgende Krankheiten auf: Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenerkrankungen oder Diabetes mellitus?
- Zudem werden die Vorerkrankungen und Operationen des Patienten selbst erfasst: Hier wichtig sind auch die im letzten Punkt erwähnten Erkrankungen, vor allem parenchymatöse Nierenerkrankungen oder auch Schilddrüsenerkrankungen.
- Schließlich werden auch die kardiovaskulären (= das Herz und die Gefäße betreffenden) Risikofaktoren abgefragt, die vor allem die Lebensführung betreffen: Welche Essgewohnheiten bestehen (Salzkonsum, fettreiches Essen, ausgewogene Ernährung, Vorlieben, bsp. Lakritze, usw.)? Wird geraucht und wenn ja, wie viel? Ist überhaupt jemals geraucht worden? Wie hoch ist der Alkoholkonsum? Bestehen chronische, länger dauernde Stressfaktoren im Beruf (Zeitdruck, Mobbing, Arbeitslosigkeit), in der Familie (Trennung, Tod, Scheidung, Krankheit) oder andere Probleme (finanzielle/existenzielle Sorgen, schwere Krankheit usw.)? Wie sieht es mit dem Gewichtsverlauf aus (BMI)? Wie sieht es mit den körperlichen Aktivitäten im Beruf und in der Freizeit aus?
- (Eventuell: Werden Drogen konsumiert und wenn ja, welche? Kokain, Ecstasy und Amphetamine können auch den Blutdruck erhöhen.)
med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009