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ACE-Hemmer (Prilate), Angiotensin-I-Konversionsenzymhemmer (auch: Hemmer des Angiotensin Converting Enzyms)

ACE-Hemmer greifen in das Blutdruckregulationssystem RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) des Organismus ein. Sie machen im Gegensatz zu Diuretika und Betablockern nicht müde und erfreuen sich darum immer größerer Beliebtheit.

Wirkstoffe

Dazu gehören: Captopril, Enalapril, Benazepril, Fosinopril, Lisinopril, Perindopril, Quinapril und Ramipril.

Wirkungsweise

Bei einem Abfall des Blutdrucks wird das sogenannte "RAAS" aktiviert. Das entwicklungsgeschichtlich alte Regulierungssystem ist nach seinen Hauptkomponenten benannt und heißt ausgesprochen Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Dabei handelt es sich um ein kaskadenartig zusammenwirkendes Enzym-Hormon-System, das den Blutdruck über verschiedene Mechanismen (Blutvolumenerhöhung, gefäßverengende Wirkung) sehr differenziert reguliert. Aktiviert wird das System durch die Ausschüttung von Renin in den Nieren, einem eiweißspaltenden Enzym, das eine ganze Reihe von Reaktionen anstößt. Eine der Reaktionen ist die Umwandlung von Angiotensin I in das Peptid Angiotensin II. Diese Reaktion katalysiert das Angiotensin Converting Enzym. Die ACE-Hemmer blockieren dieses Enzym, wodurch das für die Blutdruckregulation wichtige Angiotensin II nicht oder vermindert gebildet wird. Die Enzymhemmung hat indirekt oder direkt verschiedene blutdrucksenkende Auswirkungen:

Weitere positive Eigenschaften der ACE-Hemmer

Sie verbessern die Prognose bei einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und auch bei einer Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion). Sie können daher noch bis zu einem Kreatininwert von 1,6 - 1,8 mg/dl eingesetzt werden. Zudem wirken sich die Medikamente positiv auf den Verlauf einer diabetischen Nephropathie (Nierenschädigung hervorgerufen durch Diabetes) aus und sind wirksam als prophylaktische (= vorbeugende) Maßnahme nach einem Herzinfarkt.

ACE-Hemmer lassen sich auch gut mit Diuretika (Thiazide) kombinieren. Vielfältige Wirkstoffkombinationen sind auf dem Markt.

Ungeeignete und geeignete Patientengruppen

Die Medikamente sollten diejenigen Patienten meiden, die an einer schweren Blutgefäßverengung der Nieren leiden. Die Mittel können zu Nierenversagen führen. Auch für Schwangere und Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sind die ACE-Hemmer nicht geeignet. Sie können beim Kind unter anderem zu Nierenversagen oder einem extrem niedrigen Blutdruck führen.

Besonders empfehlenswert sind die ACE-Hemmer für Patienten mit erhöhten Cholesterinwerten, da diese Blutdruckmedikamente - im Gegensatz zu Diuretika und Betablockern - das Blutcholesterin nicht erhöhen. Auch für Diabetiker sind die Mittel gut geeignet, da sie die Wirkung des Insulins und der oralen Antidiabetika (= Tabletten gegen Diabetes) verstärken.

Nebenwirkungen

Etwa ein Viertel (je nach Quelle auch 10 bis 15 Prozent) der Patienten, die ACE-Hemmer einnehmen, entwickeln einen hartnäckigen trockenen Husten. Das Problem findet sich vor allem bei Nichtrauchern. Manchmal vergeht der Husten, wenn man einen anderen ACE-Hemmer einnimmt. Zurückzuführen ist der Husten vermutlich auf den verminderten Abbau der Kinine (Bradykinin). Seltener treten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Hautausschlag und verminderter Geschmackssinn (z.B. bei zu hoher Dosierung von Captopril) auf.

Ebenso selten sind - wenn auch bisweilen gefährlich - sogenannte angioneurotische Ödeme (= auch Angioödeme). Dabei handelt es sich um flüchtige, in unregelmäßigen Abständen auftretende Schwellungen. Diese finden sich an Mund, Zunge oder Lippen. Bei Auftreten im Schlund und im Kehlkopfbereich können Notfallmaßnahmen nötig sein, da Erstickungsgefahr besteht. Die meisten Angioödeme tauchen in den ersten drei Behandlungswochen auf, selten sind Fälle zu beobachten, bei denen die Haut- und Schleimhautschwellungen nach jahrelanger komplikationsloser Einnahme in Erscheinung treten.

Weitere Nebenwirkungen von ACE-Hemmern können sein:

Kontraindikationen

Keinesfalls sollten die ACE-Hemmer in folgenden Fällen eingenommen werden:

Einnahmehinweise

Die meisten ACE-Hemmer können sowohl zu den Mahlzeiten als auch alleine eingenommen werden. Besondere Einnahmemodi sind jedoch auch möglich. Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes

Schmerzstillende Mittel, wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Ibuprofen, sollten sie meiden. Weichen Sie auf andere schmerzstillende Mittel aus.

med. Redaktion Dr. med. Werner Kellner
Aktualisierung 26.11.2009